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Wildwuchs: Götterbäume im Kienbergpark

27.06.2023 / Park-News

Der Götterbaum (Ailanthus altissima) stammt aus China und wird seit etwa 250 Jahren in Berlin kultiviert. Er kommt heute als Zierbaum in Gärten, Parks und häufig auch auf Bebauungsflächen vor.

Bäume mit angeschnitzter Rinde stehen im dicht bewachsenen Kienbergpark

© Grün Berlin

Das Berliner Baumkataster verzeichnet dem Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege zufolge rund 3300 Götterbäume auf Grünflächen bzw. an Straßen. Neben gepflanzten Vorkommen gibt es seit einigen Jahrzehnten eine Vielzahl wildwachsender Vorkommen – so auch in Teilflächen des Kienbergparks.

Unter anderem ist es im Bereich des Naturerfahrungsraums zu einer rasanten Verbreitung wildwachsender Götterbäume gekommen. Da der Götterbaum zur Gefährdung der Biodiversität beitragen kann, hat die EU-Kommission diese Art im Jahr 2019 mit einer Verordnung als „invasiv“ eingestuft. Dies erfordert einen differenzierten Umgang mit dem Götterbaum, denn mit seinem Vorkommen sind positive wie negative Auswirkungen verbunden.

Die Art zeichnet sich einerseits durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit und Hitze aus, woraus eine sehr gute Anpassung an das Stadtklima und den Klimawandel resultiert. Gleichzeitig ist sie aber von wenigen Insekten besiedelt und bietet im Vergleich zu unseren heimischen Baumarten ein geringes Biodiversitätspotential. Zudem lassen sich wild aufgewachsene Götterbäume sehr schwer beseitigen, denn sie schlagen robuste und ausufernde Wurzeln, die sich über viele Meter ausbreiten. Bei Hautkontakt mit dem Menschen können zudem allergische Reaktionen hervorgerufen werden.

Auch vor diesem Hintergrund werden im Kienbergpark derzeit bestandspflegerische Maßnahmen ergriffen, die u.a. eine nachhaltige Entfernung der Götterbaumpflanzen vorsehen.

Auf den Flächen des Naturerfahrungsraums sind Anfang Juni zu Untersuchungszwecken alle größeren Götterbäume geringelt worden. Das sogenannte Ringeln, also die Teilentfernung von Rinde und Leitungsbahnen, ist eine forstliche Maßnahme. Sie soll zu einer geringeren Ausbreitung der Wurzelbrut und einer nachhaltigen Begrenzung der wild wachsenden Götterbäume führen. Der Erfolg des Ringelns wird durch ein fachliches Monitoring begleitet.

Ein weiteres Ziel der Maßnahmen ist es, Erfahrungswerte für den im Rahmen des Berliner Ökokontos der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) geplanten naturnahem Umbau von Gehölzbeständen des Kienbergs zu sammeln.

Das Ökokonto hat das Land Berlin auf Grundlage der Gesamtstädtischen Ausgleichskonzeption des Berliner Landschaftsprogramms eingerichtet, um naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen für gesamtstädtisch wichtige Wohnungsbauprojekte anzusparen.

Im Kienbergpark sollen sich mit Hilfe von umfangreichen Neupflanzungen und unter naturschutzfachlicher Begleitung neue heimische Arten mit hohem Biodiversitätspotential etablieren.

Ohne das Herstellen von lichten Bereichen, wäre allerdings kein gesundes Pflanzenwachstum möglich. Darum ist es nötig, in gewissen Bereichen des Kienbergparks Teile der alten Bepflanzung und der selbst angesiedelten Vegetation wie beschrieben einzudämmen und damit Platz, Licht, Energie, Wasser sowie Nährstoffe für neue Jungbäume verfügbar zu machen.

Kontakt

Kienbergpark
T +49 30 700 906 710
service(at)gruen-berlin.de
Montag - Freitag: 9:00 – 16:00 Uhr